Vereinschronik

Die Gründung des Angelverein Lengerich e.V.

Das erste schriftliche Dokument über den Angelsportverein (ASV) Lengerich stammt aus dem Jahr 1953. Damals zählte der Verein 35 Mitglieder. Die Ortsgruppe Lengerich war dem Verein Emsdetten angeschlossen. 1. Vorsitzender war damals Max Hölscher, 2. Vorsitzender Walter-Gustav Becher (ASV Emsdetten), Geschäftsführer Gustav Biermann, Kassierer Gustav Biermann, Schriftführer Willi Wolpers, stellvertretender Vorsitzender Gustav Biermann, Sportwart Rudolf Jente, Gewässerwart Paul Abramsen, Vereinswirt Henny Nietiet. Ein selbstständiger Verein wurde der Angelsportverein Lengerich am 7. Februar 1954. 

Aus Liebe zur Natur, zum Wasser und seinen Bewohnern erfolgte die Vereinsgründung. Aus einer kleinen Gruppe von Unentwegten, die sich auch von Fehlschlägen nicht entmutigen ließen, ist ein Angelsportverein mit über 300 Mitgliedern entstanden. Im Laufe der Jahre schufen die Angler in Eigenarbeit unter anderem den Königsee in Tecklenburg. Stetig steigende Mitgliederzahlen bekundeten das Interesse an weiteren Gewässern.

Eine zweite Teichanlage entstand in Westladbergen/Saerbeck. Seit einigen Jahren gehört auch der Niedermarker See in Hohne zu den Angelgewässern, die der ASV Lengerich unterhält. Durch die Mitgliedschaft des ASV im Landesfischereiverband Westfalen und Lippe haben die Lengericher Angler ferner die Möglichkeit, in den Verbandsgewässern wie beispielsweise dem Dortmund-Ems-Kanal, der Lippe, dem Offlumer See bei Rheine und weiteren Gewässern ihrem Hobby nachzugehen. In den vereinseigenen Seen tummeln sich verschiedene Fischarten wie Forelle, Aal, Hecht, Zander, Karpfen, Schleie und diverse Weißfischarten. Durch gezielten Fischbesatz wird die Artenvielfalt in den unterschiedlichen Gewässerarten erhalten. Aber auch außerhalb der Teiche sind die Mitglieder des ASV um eine intakte Natur bemüht. So werden im Frühjahr und im Herbst Arbeitseinsätze durchgeführt, die zur Erhaltung und Verbesserung der natürlichen Umgebung der Seen dienen. Besonders tut sich hier die Jugendgruppe mit ihren 50 Mitgliedern hervor, die unter anderem über 100 Nistkästen pflegt.

Fest zum Vereinsleben gehören verschiedene Gemeinschafts-veranstaltungen an den Gewässern wie An- und Abangeln, Nachtangeln und Königsangeln. Die Jugendgruppe des Angelsportvereins führt als Höhepunkt in jedem Jahr ein mehrtägiges Zeltlager an der Ems durch, wo auch der Anglernachwuchs in fremden Gewässern seine Erfahrungen machen kann. Auch in weniger anglerfreundlichen Monaten im Winter sind die Vereinsmitglieder nicht untätig, sondern treffen sich im Vereinsheim am Königsee (Wolfsmühle), um Erfahrungen rund ums Angeln auszutauschen. Natürlich kommt hierbei die Geselligkeit nicht zu kurz. Wer auch die Angelei zu seinem Hobby machen möchte, ist im Angelsportverein Lengerich jederzeit willkommen. Zu den Vereinsgewässern gehörten folgende Fluss- und Kanalstrecken: der Dortmund-Ems-Kanal von Kilometer 88,8 bis 89,5; die Ems von Kilometer 14,4 bis 34,1 einschließlich der Altarme; der Kneemühlenteich, der schon im Jahr 1953 besetzt worden war; der Karpfenteich Hollenberg; der Mühlenteich Wechte, Aufderhaar.

Die ersten Fischerei-Aufseher des jungen Vereins waren Kurt Busch (Tecklenburg), Hermann Hölscher (Ladbergen) und Albert Kätker. Im März 1954 beantragte der ASV Lengerich die Pacht der Lehmkuhle in Ladbergen. Dieser Antrag wurde im Mai 1955 durch die Gemeinde Ladbergen abgelehnt. Am 10. Februar 1958 wurde ein Antrag auf Pacht und Entschlammung des Königsees gestellt. Am 4. März 1960 erfolgte der Antrag auf Pachtung des Aldruper Mühlenbachs, der aber am 7. April 1960 abgelehnt wurde. Im Jahr 1961 fiel der Startschuss für den Bau des Königsees, der im Sommer des folgenden Jahres fertig gestellt wurde. Am 26. Juni 1964 wurde der Aa-Bach Lengerich durch den Verein angepachtet. Das nächste große Projekt wurde im November 1965 durch den Antrag eingeleitet, durch Aufstauen des Rehagenbachs in Ladbergen die Saerbecker Teiche anzulegen. Am 21. September 1966 erfolgte die Zustimmung, mit dem Bau konnte begonnen werden. Im Mai 1979 wurde der Niedermarker See eröffnet. Ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Angelsportvereins Lengerich war die Gründung der Anglergemeischaft Nördliches Münsterland e.V. (ANM) Hinter diesem Zusammenschluss stehen die Vereine ASV Lengerich, ASV Ibbenbüren und ASV Westerkappeln.

Dass man den Fischereischein beim Fischfang bei sich zu führen hat, dürfte eigentlich klar sein. Den Fischereibeamten, den Beamten der Polizei, den Fischereiausübungsberechtigten und den Fischereiaufsehern ist der Schein vorzuzeigen, gegebenenfalls auszuhändigen. Das ist auf einem Exemplar aus dem Jahr 1957 nachzulesen. Und angeln darf man nicht in Gewässern, „in denen kein freier Fischfang besteht oder in denen dem Inhaber des Fischereischeins ein Fischereiausübungsrecht nicht zusteht“. Das dürfen dann nur Fischereiberechtigte, Fischereipächter oder Inhaber eines Erlaubnisscheins. Was für den Westfalen schon überraschend ist: „Der Fischereischein ist nicht für den Bodensee gültig.“ Und in den Küstengewässern von Nord- und Ostsee darf nur mit Handangeln gefischt werden. Immerhin: Vor 47 Jahren kostete der Jahresfischereischein drei Mark. Damals viel Geld.

Über 5000 Arbeitsstunden haben die Mitglieder des Angelvereins Lengerich investiert. 20.000 D-Mark aus der Vereinskasse wurden ausgegeben – im Sommer 1968 war es dann soweit: In Westladbergen ist aus einem früheren Wiesenthal ein neues Gewässer entstanden. Auf Initiative und mit viel Muskelkraft der Vereinsmitglieder. Die Idee war ganz einfach: Für die wachsende Zahl von Mitglieder sollten mehr und bessere Angelmöglichkeiten geschaffen werden. Der Beschluss war schnell gefasst. Es folgte die Suche nach einem geeigneten Gelände, langwierige Verhandlungen mit den Eigentümern und der Marsch der wohldurchdachten Pläne über den Behördenweg. Die wasserrechtliche Erlaubnis kam im Herbst 1966 – mit 23 Auflagen, die alle zu erfüllen waren

Vom Naturschutz bis zu wasserrechtlichen Fragen – jede beteiligte Behörde wollte ihre Belange gewahrt wissen. Insbesondere an Samstagen leisteten dann die Mitglieder ihre Arbeitsstunden ab, bis der 2,4 Hektar große Teich fertig gestellt war. Was getan werden musste? Randbäume an der künftigen Wasserlinie mussten gefällt und aufgearbeitet werden. 4000 Kubikmeter Boden wurden mit Planierraupen abgeschoben. Für Wasservögel wurde eine 480 Quadratmeter große Insel als Brutstätte konzipiert und mit Gehölz bepflanzt. Kopfzerbrechen bereitete der 60 Meter lange und 3,50 Meter hohe Abschlussdamm mit dem Überlaufwerk. Zwischen 0,7 und zwei Kubikmeter Wasser fließen pro Sekunde aus dem 40000 Kubikmeter fassenden Teich ab. Wanderwege wurden angelegt, in 20 Minuten lässt sich die Wasserfläche umwandern. Erfahrungen hatten die Lengericher Angler bereits einige Jahre vorher bei der Anlage des Königsteichs in Tecklenburg gesammelt. Fachwissen, das ihnen jetzt zugutekam, beispielsweise bei der Gestaltung des Westufers. Bereits nach wenigen Jahren war nicht mehr zu erkennen, dass es sich um eine künstliche Anlage handelt. 20.000 D-Mark steuerte der Verein aus seiner Kasse bei.

 

Ohne die großzügige Hilfe von Firmen, der Bundeswehr und des Amts für Landespflege wäre das Projekt dennoch nicht zu verwirklichen gewesen. Letzter Punkt der abzuarbeitenden Aufgaben war der Besatz mit Fischen. Von der guten Wasserqualität profitieren nicht nur die Flossenträger – die Angler merken es daran, dass sich die Schnur spannt und jemand versucht, mit dem Köder davon zu schwimmen.

Petri Heil
– Klaus Hillemeyer –